Man möchte meinen den florentinischen Palazzo Vecchio zu erkennen, erreicht man die Bürgermeisterei am Marktplatz der Provinzhauptstadt Opole (130.000 Einwohner) an der Oder.
Im Stil italienischer Architektur befindet sich das Rathaus in Umgebung
barocker Bürgerhäuser jedoch keineswegs in der Toskana, sondern
in der historischen Landschaft Schlesien im südwestlichen Polen zwischen
Katowice und Breslau.
Während der Sommermonate genießen gleichwohl viele Gäste
die südländische Atmosphäre in den altstädtischen
Terrassencafés.
Trotz der deutschen Minorität, hinterließ die ehemals preußische und österreichische Vorherrschaft in diesem Gebiet kaum sichtbare Spuren. Nichtsdestoweniger verbucht der Erzbischofssitz zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Das Ensemble des im 13. Jahrhundert errichteten Piastenturms, der unschätzbar wertvollen Fragmente des Doms sowie der Franziskanerkirche und des dazugehörigen Klosters (14. Jh.) arrangiert das Stadtbild auf individuelle Weise.
Den passenden ethnographischen Rahmen formen das traditionell schlesische
Holzdorf im Freilichtmuseum als auch archäologische Trophäen,
regionale Malerei und historische Vermächtnisse im Regionalmuseum.
Damit nicht genug, Opole bedient allerart kulturelle Neigungen: musikalische
Ohrenschmäuse in der Philharmonie, zeitgenössische Augenweiden
in den Galerien und schauspielerische Sinnenfreuden für Groß
und Klein im Stadttheater, Puppentheater oder Freilufttheater,
welches für sein Publikum 5.000 Plätze bereitstellt und eine
sensationelle Kulisse mit integrierten Elementen des früheren Piastenschlosses.
Ein beständiges baukünstlerisches Meisterwerk aus dem 17. Jahrhundert
im nahen Moszna/Moschen dient aktuell einem Sanatorium. Das zauberhafte
Schloss mit Landschaftspark unweit von Opole begrüßt
als Ausflugziel gewiss nicht ausschließlich Kurgäste.