Hauptstadt der Woiwodschaft
Niederschlesien / Województwo dolnoslaskie
Einwohnerzahl: 640.000
Eine Prise Venedig rinnt durch die Oderstadt Wroclaw mit ihren 12 Inseln und pittoresken Brücken, deren großzügige Parkanlagen sie zudem als begrünteste Großstadt Polens deklarieren.
Die über 1000-jährige Geschichte der ehemaligen Landeshauptstadt
(1741-1918) und heutigen niederschlesischen Verwaltungsstadt hinterließ
einen Hort an architektonischen Schmuckstücken, in deren Mitte das
ornamentierte und mit einer astronomischen Uhr (1580) versehene gotische
Rathaus steht.
Im internen Remter organisiert das Stadtmuseum Kunstausstellungen,
während durstige Kehlen seit dem 15. Jahrhundert im Schweidnitzer
Bierkeller (Piwnica Swidnicka) unterhalb des Rathauses Selbstgebrautes
genießen.
Ein ähnlich imposantes Gewölbe unterkellert das Greifenhaus,
eines der gotischen bzw. barocken Bürgerhäuser im Umkreis des
Alten Marktes und des Salzmarktes (Plac Solny). Vom Turm
der gotischen Basilika St. Elisabeth schwebt der Blick über
den weiteren Attraktionen der Altstadt wie die gotische Pfarrkirche
St. Maria Magdalena, die gotische Adalbertkirche, die Bernhardinerkirche
(Museum der Architektur), das Königsschloss (Stadtmuseum),
das klassizistische Stadttheater, die Markthalle (historisierende
Fassaden) und das Nationalmuseum für Schlesische Kunst des
16.-19. Jahrhunderts im Alten Regierungsgebäude.
Besonderes Augenmerk gebührt der barocken Aula Leopoldina
im Hauptgebäude der Universität, deren wertvolle Malereien aus
dem 17. Jahrhundert stammen.
Bis ins 19. Jahrhundert von der Oder umspült und von mehreren Gotteshäusern
gesegnet, manifestieren jedoch vor allem die Fragmente einer Fürstenburg
aus dem 9./10. Jahrhundert die Dominsel (Ostrów Tumski),
welche traditionell allabendlich vom Laternenanzünder erhellt wird,
als Wiege der Stadt.
Auch die tatsächliche Nachbarinsel Wyspa Piaskowa stützt etliche Sakralbauten. Repräsentative Bauwerke der klassischen Moderne erwuchsen den Plänen berühmter Architekten wie Erich Mendelsohn, Hans Scharoun und Carl Gotthard Langhans. Angeführt seien der kolossale Kuppelbau Hala Ludowa (Ausstellungshalle) am Scheitniger Park, der Wasserturm an der Kirschallee, Patriziervillen am Ohlauer Stadtgraben (Podwale) und die hängende Kaiserbrücke (Most Grunwaldzki).
In Anbetracht seiner baukünstlerischen Reliquien keinesfalls verstaubt oder antiquiert, paart das innovative Wroclaw stattdessen hier und dort historische Mauern mit modernen Elementen. Opulente Kaufhäuser sowie verlockende Restaurants und Cafés in der Swidnicka-Straße spiegeln Wroclaws jugendliches Gesicht im Glanze des unmittelbaren klassizistischen Opernhauses, derweil nächtliche Diskomusik durch die studentisch belebten Kellergewölbe der Altstadt tönt.
Kulturveranstaltungen
· Festival Wratislavia Cantans
· Festival Jazz an der Oder
· Klassikaufführungen der Breslauer Oper
· Internationale Graphik-Triennale
· Ausstellung WRO (multimediale Kunst)
Berühmte Söhne und Töchter
· Christian Hofmann von Hofmannswaldau (Dichter)
· Angelus Silesius (Dichter)
· Samuel Gottlieb Bürde (Schriftsteller)
· F. D. E. Schleiermacher (Theologe, Philosoph)
· Adolph von Menzel (Maler)
· Ferdinand Lassalle (Poltiker)
· Alfred Kerr (Schriftsteller, Theaterkritiker)
· Fritz Haber (Chemiker)
· Ernst Cassirer (Philosoph)
· Max Born (Physiker, Nobelpreisträger)
· Otto Klemperer (Dirigent)
· Edith Stein (Philosophin, kath. Heilige)
· Norbert Elias (Soziologie)
· Dietrich Bonhoeffer (Theologe, Widerstandskämpfer)
· Bernhard Heisig (Maler)
· Peter Hacks (Schriftsteller)
· Reinhard Selten (Mathematiker, Nobelpreisträger)
· Hans-Ulrich Klose (Politiker)
· Peter Lustig (Fernsehdarsteller, Jugendbuchautor)
· Wolfgang Thierse (Politiker) u.a.