Komprimiert durch ein touristisches Netz aus mannigfachen Übernachtungsgelegenheiten von Campingplätzen bis zu komfortablen Hotels in den Ferienzentren, abwechslungsreicher Freizeitgestaltung sowie gastronomischem Gewerbe, gilt die Masurische Seenplatte unter vielen Besuchern als attraktivstes Reiseziel Polens.
Im Sommer avanciert insbesondere Gizycko/Lötzen (30.000 Einwohner)
zum touristischen Herzstück der Region. Dank ihrer herrlichen Lage
auf einer Landenge zwischen dem Mauersee (Jezioro Mamry) und dem Löwentinsee
(Jezioro Niegocin) ist die "grüne Stadt" mit eigenem Badestrand
und zwei Häfen einerseits ein beachtliches Segelzentrum, andererseits
eine Oase der Erholung in Umgebung waldiger Rad- und Wanderwege.
Als Stätte des pulsierenden Lebens bietet Lötzen ihren amüsierfreudigen
Gästen neben ausgezeichneten Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten
zudem unvergessliche Konzerte und Tanzveranstaltungen am Löwentinsee.
Besinnlicher spaziert es sich hingegen auf der malerischen Mole, Anlegeplatz
für Schiffe der Masurischen Reederei und für Ausflugsdampfer
nach Sztynort/Steinort, wo sich das ehemalige Schloss der Familie
Lehndorff befindet. Sehenswerte Bauwerke verschiedener Architekturstile,
eine erstaunliche Vielzahl von Kirchen (katholische, griechisch-katholische,
protestantische, orthodoxe) und Gotteshäusern anderer Glaubensgemeinschaften
(Baptisten, Pfingstler, Zeugen Jehovas) sowie die nahe Festung Boyen (Mitte
des 19. Jh.) erklären jedoch auch Lötzen selbst zum Ausgangspunkt
kulturhistorischer Erkundungen.
Gänzlich dem Tourismus gewidmet hat sich auch die 5000-Einwohner-Gemeinde
Mikolajki/Nikolaiken zwischen dem Mikolajki-See und dem Talty-See.
Gebührend ihrer hübschen Silhouette und ihrem durchaus norditalienischen
Charme "Perle der Masuren" oder "Masurisches Venedig"
genannt, ziert der stattliche Jachthafen am Mikolajskie-See als Anlegestelle
unzähliger prächtiger Jachten und Segelboote jenes Stadtbild.
Seinerseits größter Ankerplatz in den Masuren erfolgt hier
regelmäßiger Ausflugsverkehr nach Gizycko und Ruciane. Schaulustige
werden überdies jeden Sommer vom Festival der Seemannslieder (Shanties
in Mikolajki) und von renommierten Regatten angezogen (z. B. die Seglermeisterschaften
der Polnischen Journalisten).
Zurück an Land kehren Gäste, ob Seemänner oder nicht, gern
in die urigen Kneipen des hinteren Städtchens ein. Bei einem guten
Tropfen mag die eine oder andere eindrucksvolle Segleranekdote zum Besten
gegeben werden.
Hinter jenen reizenden Lokalitäten und der einwandfreien Übernachtungsbasis
in Nikolaiken (Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Campingplätze)
sollten aber weder die nach Karl Friedrich Schinkel errichtete evangelische
Kirche (1842) noch das informative Museum der Reformation versäumt
werden.
Für einen Kurztrip lohnt sich außerdem der benachbarte Luknajno-See
als größtes europäisches Schwanenreservat.
Als Alternative zu den lebhaften Städten Lötzen und Nikolaiken
sei dem ruhesuchenden Urlauber der beschauliche Kurort Ryn/Rhein
empfohlen, welcher eine imposante Ordensritterburg aus dem Jahre 1377
beherbergt (heutiges Schlosshotel).
Am Krutynia-Fluss ermuntert Ruciane-Nida/Rudschanni seine Gäste
zu Bootstouren oder zu ausgiebigen Waldspaziergängen in der angrenzenden
Puszcta Pisz/Johannisburger Heide. Geografisch günstiger für
Exkursionstarts in das größte masurische Waldgebiet bleibt
dennoch der gleichnamige Ort Pisz/Johannisburg, dessen Fachwerkkirche
zusätzlich besichtigt werden kann. Touristisch bedeutender ist Wegorzewo/Angerburg
(13.000 Einwohner) wegen seiner Nähe zum traumhaften Mauersee
und bezüglich seiner örtlichen Sehenswürdigkeiten wie der
restaurierten Kreuzritterburg (14. Jh.), der Kirche Peter und Paul (samt
ältester Orgeln der Masuren) und des Heimatmuseums.
Ferner lassen sich interessante Einblicke leibhaftig im Kloster der russischstämmigen
Philipponen in Wojnowo/Eckertsdorf gewinnen. Einmal nächtigen
wie ein Klosterbruder in einer ursprünglichen Klause - hier darf
Fantasie zur Realität werden!