Ein faszinierender Gegensatz zum modernen Großstadttreiben beginnt
zu Füßen des nordwestlichen Warschau im 1959 gegründeten
Nationalpark von Kampinos.
Die global einmalige Unmittelbarkeit zwischen einer Metropole und einem
Naturschutzgebiet dieser Dimension von 38.000 Hektar bedeutet sowohl idyllische
Abwechslung für Warschauer als auch eine touristisch attraktive Reise
von Kulturgeschichte zu Naturparadies.
Ein außergewöhnlicher Landstrich ist dieser Urwald im Urstromtal der Weichsel auch hinsichtlich seiner territorialen Beschaffenheit. Die einzigen Binnenlanddünen auf dem europäischen Kontinent ragen stellenweise 30 Meter in den Himmel. Während in der südlichen und nördlichen sumpfigen Landschaft bis zu 200-jährige Birken, Buchen, Erlen und Eschen grünen, herrschen in anderen Gegenden Nadelhölzer vor.
Rund 60 Pflanzengattungen des UNESCO-Biosphärenreservates bedürfen
besonderen Schutz. Entlang der ausgeschilderten 350 km umfassenden Rad-
und Wanderwege lassen sich ferner verschiedenste Tiere beobachten.
Einst Revier von Auerochsen, Wisenten und Bären, leben heute etwa
150 Vogelarten (z.B. Reiher, Kraniche, Störche) sowie Elche, Rehe,
Wildschweine, Luchse, Füchse, Biber, Dachse, Hermeline, Iltisse,
Marder, Wiesel und Hasen im Kampinoski-Nationalpark bzw. in den internen
23 Freigehegen.
Beziehen Touristen hauptsächlich im Sommer die Campingplätze
oder Ferienhäuser im zentralen Ort Kampinos (hier steht eine
bezaubernde Holzkirche aus dem 18. Jh.), strömen im Herbst vor allem
Warschauer in die Pilze. Ob Langzeiturlaub oder Tagesausflug, der Kampinoski-Nationalpark
begeistert jeden Naturfreund und mag manch einem wie ein verwunschener
Märchenwald erscheinen.
Markierte Lehrpfade und das naturwissenschaftliche Museum im Dorf Granice
liefern zusätzliche Informationen über das Gelände. Trotz
respektabler Bewegungsfreiheit sei dem abenteuerlustigen Streifzügler
jedoch geraten sich an die gekennzeichneten Pfade zu halten, um nicht
in den ungeheuren Tiefen des Urwaldes zu versinken.