Mit einer Reise nach Gniezno (71.000 Einwohner) begeben sich Besucher zugleich in die früheste polnische Geschichte, erhielt die Ortschaft im heutigen Großpolen, etwa 50 Kilometer östlich von Posen, als erste gesamtpolnische Hauptstadt (1025), ältester polnischer Erzbischofssitz, mittelalterliche Krönungsstadt des Piastengeschlechts schließlich eine Reihe klanghafter Titel.
Der heilige Adalbert (sw. Wojciech), ein bedeutender Missionar und Märtyrer,
bestimmte Gniezno überdies zum nationalen Kultort. Im besonders ansehnlichen
Kirchenviertel unweit des Marktplatzes dominiert über
die Dreifaltigkeitskirche, die Franziskanerkirche und die Kirche des Hl.
Johannes auf dem Lechhügel der backsteinerne Gotikdom aus dem 14.
Jahrhundert, dessen romanisches Südportal von einer zweiflügeligen
Bronzetür beherrscht wird.
Die darauf befindlichen Bildnisse illustrieren einerseits die alten Pruzzen
und andererseits den Lebenslauf des hl. Adalbert. Sein Grabmal aus rotem
Marmor und ein silberner Reliquienschrein gehören ebenfalls zu den
internen Raritäten.
Am idyllischen Jelonek-See westlich des Doms präsentiert
das Museum Ausstellungen zur Entstehung des polnischen Staates sowie regionale
archäologische Exponate, von denen wiederum ein Kelch des heiligen
Adalbert als kostbarstes Objekt gewertet werden darf. Die Gnieznienski-Seenplatte
mit ihren touristisch orientierten Siedlungen Powidz und Skorzecin
genießt indes zunehmende Beliebtheit unter naturverbundenen Urlaubsgästen.
Exkursionen ins nähere Umland mögen dabei zum Schloss, zum Reitzentrum
und Freilichtmuseum "Wielkopolska in Kleinausgabe" von Pobiedziska
führen oder auch entlang des Piastenwegs (Szlak Piastowski),
auf den Fersen der polnischen Könige, von Gniezno zum Lednica-See
und zur Ausgrabungsstätte von Ostrów Lednicki.